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Du möchtest Ihr Unternehmen verkaufen oder die Nachfolge regeln und dabei nicht nur auf das Wissen Ihres Steuerberaters vertrauen? Gut so! Denn eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge erfordert weit mehr als nur steuerliche Expertise. In diesem umfassenden Leitfaden erfährst du, wie du den Prozess strategisch angehst, Fallstricke vermeidest und den Wert deines Unternehmens maximierst – mit Insider-Wissen, das selbst die meisten Steuerberater nicht haben.
Planung der Unternehmensnachfolge
Die Unternehmensnachfolge ist ein entscheidender Schritt im Lebenszyklus eines Unternehmens. Ob du einen Verkauf anstrebst oder eine interne Übergabe planen, eine frühzeitige und sorgfältige Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg.
Planungsstart
Beabsichtigt man, das eigene Unternehmen zu verkaufen, sollte man mit der Planung bereits frühzeitig beginnen. Das heißt, drei bis fünf Jahre vor dem Verkauf sollte man sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen, bevor man die einzelnen Schritte angeht.
Nachfolger
Als potenzielle Nachfolger für ein Unternehmen kommen verschiedene Optionen infrage. Zum einen gibt es Finanzinvestoren, wie beispielsweise Private-Equity-Investoren oder Fonds, deren Hauptziel es ist, eine gewinnbringende Geldanlage zu tätigen. Zum anderen existieren strategische Investoren, die häufig aus derselben Branche stammen, wie etwa Wettbewerber oder größere Unternehmen. Diese verfolgen das Ziel, das zu übernehmende Unternehmen in ihr bestehendes Geschäftsmodell zu integrieren und dadurch Synergien zu schaffen.
Häufig kommt auch ein interner Nachfolger infrage. Dies kann sowohl ein Familienmitglied sein, bei dem eine Schenkung oder ein ähnliches Modell in Betracht gezogen wird, als auch ein Mitarbeiter, der Interesse am Kauf des Unternehmens bekundet.
Darüber hinaus besteht als weitere Option die Möglichkeit einer Stiftungslösung, bei der das Unternehmen in eine Stiftung überführt wird.
Das Wichtigste bei der Planung der Unternehmensnachfolge die richtige Denkweise: Versetze dich in die Perspektive eines potenziellen Käufers. Frag dich, was ein Käufer erwarten und sich wünschen würde, und richte deine Bemühungen darauf aus.
Hier einige Beispiele, die dabei helfen können:
- Vollständig digitalisierte Strukturen: Ein Käufer wünscht sich ein Unternehmen, das bereits auf modernen, digitalen Prozessen basiert und nicht von veralteten Systemen abhängig ist.
- Ersetzbarkeit des Unternehmers: Das Unternehmen sollte auch ohne den aktuellen Eigentümer erfolgreich weitergeführt werden können. Ein Fremdgeschäftsführer, der das Unternehmen bereits leitet oder dies übernehmen könnte, ist ein deutliches Plus.
- Abhänigkeit vom Unternehmer: Aus Käufersicht darf keine Abhängigkeit vom aktuellen Unternehmer bestehen. Die Führung des Unternehmens sollte unabhängig von individuellen Personen gestaltet sein.
- Stabile Mitarbeiterlandschaft: Langjährige, qualifizierte Mitarbeiter sind ein wertvolles Asset für jedes Unternehmen und ein wichtiges Kriterium für Käufer.
- Saubere Prozesse: Klare, effiziente Prozesse in allen Bereichen des Unternehmens sind für einen reibungslosen Übergang und eine erfolgreiche Weiterführung unerlässlich.
- Konstante oder wachsende Zahlen: Käufer bevorzugen Unternehmen mit stabilen oder wachsenden Umsätzen und Gewinnen über einen längeren Zeitraum. Starke Schwankungen sind eher abschreckend.
- Flexibilität beim Kaufpreis: Vermeiden Sie feste Preisvorstellungen. Der Kaufpreis ist eine Verhandlungssache und sollte offen diskutiert werden.
Optimierung der Unternehmenszahlen
Der Verkauf eines Unternehmens ist ein komplexer Prozess, bei dem eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt werden muss. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die finanziellen Kennzahlen des Unternehmens.
Betriebswirtschaftliche Planung
Die betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise ist bei der Unternehmensnachfolge von entscheidender Bedeutung und sollte frühzeitig, idealerweise drei bis fünf Jahre im Voraus, in die Planung mit einfließen. Eine gezielte Optimierung der Zahlen kann den Verkaufsprozess erheblich erleichtern und den Unternehmenswert steigern.
Geschäftsführer Gehalt
Eine Möglichkeit zur Optimierung besteht darin, das Geschäftsführergehalt eher am unteren Ende des üblichen Rahmens festzulegen. Dies wirkt sich positiv auf die BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung) und die Gewinn- und Verlustrechnung aus, da das Unternehmen auf dem Papier einen höheren Gewinn erzielt.
Absolute Aktualität der Zahlen gewährleisten
Für einen erfolgreichen Verkaufsprozess ist es unerlässlich, dass alle Zahlen absolut aktuell sind. Eine lückenlose Buchführung und vollständige Jahresabschlüsse sind hierbei Grundvoraussetzungen. Potenzielle Käufer müssen sich auf die Richtigkeit und Vollständigkeit der Finanzdaten verlassen können.
Zukunftsorientierte Planung und Perspektiven aufzeigen
Ein überzeugender Verkaufsprozess erfordert eine detaillierte Planung, die mindestens drei Jahre in die Zukunft reicht. Käufer interessieren sich primär für das zukünftige Potenzial des Unternehmens und weniger für vergangene Erfolge.
Als Verkäufer ist es daher ratsam, den Fokus auf die Zukunftsperspektiven zu legen und aufzuzeigen, welche Gewinne und Erfolge ein Käufer erzielen kann. Eine klare Vision und überzeugende Perspektiven sind entscheidend, um das Interesse potenzieller Käufer zu wecken und einen erfolgreichen Verkauf zu ermöglichen.
Eine professionellen Beratung
Der Verkauf eines Unternehmens ist ein komplexer Prozess mit vielen Fallstricken und Chancen. Um den bestmöglichen Preis zu erzielen und den Übergang reibungslos zu gestalten, ist professionelle Unterstützung unerlässlich.
1. Expertenunterstützung:
Bei einem Unternehmensverkauf kannst du dich sowohl von einem Steuerberater als auch von einem M&A-Berater unterstützen lassen. Während Steuerberater vor allem bei steuerlichen Fragen und der steuerlichen Due Diligence helfen können, sind M&A-Berater auf den gesamten Verkaufsprozess spezialisiert und verfügen über umfassende Expertise in diesem Bereich.
2. Professionelle Präsentation:
Ein erfahrener M&A-Berater erstellt ein ansprechendes Pitch Deck, das deinem Unternehmen potenziellen Käufern auf 30 bis 50 Seiten präsentiert. Dieses Pitch Deck ist darauf ausgelegt, das Interesse der Käufer zu wecken und sie von deinem Unternehmen zu überzeugen.
3. Due Diligence:
Der M&A-Berater begleitet dich auch während der Due Diligence, einem wichtigen Schritt im Verkaufsprozess, bei dem potenzielle Käufer dein Unternehmen eingehend prüfen. Er koordiniert diesen Prozess und bezieht bei Bedarf Experten aus seinem Netzwerk, wie Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, mit ein. Dein eigener Steuerberater kann hierbei ebenfalls unterstützend tätig werden.
4. Netzwerk und Investoren:
Ein großer Vorteil eines M&A-Beraters ist sein umfangreiches Netzwerk. Er hat oft bereits Kontakte zu potenziellen Investoren, die am Kauf deines Unternehmens interessiert sein könnten.
5. Kaufpreiserhöhung:
Die professionelle Begleitung des Verkaufsprozesses durch einen M&A-Berater kann den Kaufpreis deines Unternehmens erheblich steigern. Durch die Erstellung eines überzeugenden Pitch Decks, die Aufbereitung der Unternehmenszahlen und die Bereitstellung eines umfassenden Datenraums wird dein Unternehmen für Käufer attraktiver und du kannst einen höheren Verkaufserlös erzielen. Das Honorar für den Berater wird dadurch schnell relativiert.
6. Rechtliche Optimierung:
Unabhängig davon, ob du dich für einen Steuerberater oder einen M&A-Berater entscheidest, ist es ratsam, die Rechtsform Ihres Unternehmens frühzeitig zu optimieren. Dies kann steuerliche Vorteile bringen und den Verkaufsprozess insgesamt erleichtern.
Steuervorteile ausnutzen
Die steuerliche Gestaltung spielt bei der Unternehmensnachfolge eine entscheidende Rolle. Mit der richtigen Strategie lassen sich erhebliche Steuervorteile erzielen und der Unternehmenswert maximieren.
Holdingstruktur: Der optimale Weg zur Steuerersparnis
Für einen möglichen Unternehmensverkauf empfehlen wir grundsätzlich den Aufbau einer Holdingstruktur – idealerweise von Beginn an. Bei dieser Struktur wird eine Holding-GmbH als Muttergesellschaft gegründet, unter der die operative GmbH als Tochtergesellschaft agiert.
Der große Vorteil dieser Struktur zeigt sich beim Verkauf der operativen GmbH. Der Verkauf erfolgt aus der Holding heraus, wodurch der Verkaufsgewinn lediglich mit 1,5% besteuert wird. Wie genau dieser Steuervorteil zustande kommt, erklären wir ausführlich in unseren Videos und Blogbeiträgen.
Nachträgliche Umwandlung in eine Holdingstruktur
Wenn du noch keine Holdingstruktur hast, ist eine nachträgliche Umwandlung möglich. Allerdings gilt hier eine 7-Jahres-Frist. Wenn du beispielsweise nach drei Jahren verkaufst, kannst du den Steuervorteil nur zu 3/7tel nutzen. Nach Ablauf der sieben Jahre profitierst du jedoch vollumfänglich, als hättest du von Anfang an eine Holdingstruktur gehabt.
Wichtig: Eine Umwandlung unmittelbar vor dem Verkauf bringt keine Vorteile. Daher ist eine frühzeitige Planung der Unternehmensnachfolge entscheidend, um rechtzeitig umstrukturieren zu können.
Alternative zur Holdingstruktur: §34 Einkommensteuergesetz
Neben der Holdingstruktur gibt es eine weitere vorteilhafte Option: Wenn du zum Zeitpunkt des Verkaufs mindestens 55 Jahre alt bist, kannst du gemäß §34 Einkommensteuergesetz einmalig von einem reduzierten Steuersatz profitieren. Dieser beträgt etwa die Hälfte des regulären Steuersatzes und kann durch verschiedene Maßnahmen weiter optimiert werden.
Diese Option ist besonders interessant, wenn du beispielsweise ein Einzelunternehmen oder eine GmbH & Co. KG besitzt und du dich dem 55. Lebensjahr näherst oder dieses bereits überschritten hast. In manchen Fällen kann diese Alternative günstiger sein als der Aufbau einer Holdingstruktur mit der damit verbundenen 7-Jahres-Frist.
Steuervorteil der Schenkung
Geht die Unternehmensnachfolge vielleicht in die Familie über, gibt es bei der Schenkung oder Vererbung eines Unternehmens zahlreiche Optimierungsmöglichkeiten. Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Schenkung sogar steuerfrei erfolgen. Dieses Thema ist jedoch komplex und erfordert eine frühzeitige Beratung, um alle notwendigen Schritte rechtzeitig einzuleiten.
Verkaufsoptimierung für den Käufer
Bei der Planung der Unternehmensnachfolge solltest du nicht nur deine eigenen Interessen berücksichtigen, sondern auch die des Käufers. Steuerliche Optimierungen, die dem Käufer zugutekommen, können sich positiv auf den Kaufpreis auswirken.
Eine Möglichkeit besteht darin, eine betriebliche Immobilie in eine separate Gesellschaft auszulagern. So kannst du diese separat verkaufen oder im Rahmen eines Share Deals anbieten, was den Käuferkreis erweitert.
Kaufpreisgestaltung
Der Kaufpreis hängt auch von den steuerlichen Vorteilen für Käufer und Verkäufer ab. Es kann vorkommen, dass das für dich günstigste Modell nur 1,5% Steuern auslöst, während das für den Käufer vorteilhafteste Modell ein anderes ist. Hier gilt es, einen Kompromiss zu finden, der sich auf den Kaufpreis auswirkt. Daher solltest du niemals einen fixen Kaufpreis im Kopf haben, bevor alle steuerlichen Aspekte geklärt sind.
Asset Deal: Liste der geringwertigen Wirtschaftsgüter
Bei einem Asset Deal, also dem Verkauf einzelner Vermögensgegenstände des Unternehmens, kann eine Liste der geringwertigen Wirtschaftsgüter (GWG) hilfreich sein. Diese können vom Käufer sofort abgeschrieben werden und stellen somit einen zusätzlichen Anreiz dar.
Indem du dem Käufer eine solche Liste mit Marktpreisen zur Verfügung stelst, signalisiert du Professionalität und erhöhst die Attraktivität Ihres Angebots.
Mehr als Steuern: Die vielfältigen Aspekte des Unternehmensverkaufs
Steuerberater sind Experten für steuerliche Angelegenheiten, doch der Verkauf eines Unternehmens erfordert weit mehr als nur steuerliches Fachwissen. Die meisten Steuerberater begleiten nur wenige Unternehmensverkäufe pro Jahr und haben daher oft wenig Erfahrung mit den vielfältigen Aspekten dieses komplexen Prozesses.
Ein erfolgreicher Unternehmensverkauf erfordert eine ganzheitliche Betrachtung, die weit über die steuerliche Optimierung hinausgeht. Dazu gehören unter anderem:
- Kommerzielle Bewertung: Ist das Unternehmen erfolgreich und zukunftsfähig?
- Rechtliche Beratung: Welche Verträge müssen erstellt und geprüft werden?
- Mitarbeiter: Wie werden die Mitarbeiter informiert und eingebunden?
Für einen professionellen Unternehmensverkauf ist daher in der Regel ein interdisziplinäres Team erforderlich, bestehend aus M&A-Beratern, Rechtsanwälten, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern. Nur so können alle relevanten Aspekte berücksichtigt und ein optimales Ergebnis erzielt werden.
Bei kleineren Verkäufen mit einem Kaufpreis unter 500.000 Euro kann es durchaus ausreichen, den Prozess mit einem Steuerberater abzuwickeln. Bei größeren Transaktionen ist jedoch ein erfahrener M&A-Berater unerlässlich, um den gesamten Verkaufsprozess zu koordinieren und zu steuern.
Die meisten Steuerberater verfügen nicht über die notwendige Transaktionserfahrung, um diese Aufgabe zu übernehmen. Daher haben Sie heute bereits mehr über Unternehmensverkäufe erfahren als die meisten Steuerberater wissen.
Wenn Sie einen größeren Unternehmensverkauf planen, empfehle ich Ihnen dringend, einen M&A-Berater hinzuzuziehen. Dieser kann den gesamten Prozess professionell begleiten und in Zusammenarbeit mit Ihrem Steuerberater sicherstellen, dass alle steuerlichen Aspekte optimal berücksichtigt werden.
Fazit
Die erfolgreiche Planung und Durchführung einer Unternehmensnachfolge erfordert eine frühzeitige und umfassende Vorbereitung. Von der Wahl des richtigen Nachfolgers über die steuerliche Optimierung bis hin zur professionellen Begleitung durch Experten – jeder Schritt ist entscheidend für einen erfolgreichen Abschluss.
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