- Ab wann lohnt sich eine GmbH? – Einzelunternehmer vs. GmbH-Geschäftsführer
- GmbH nachträglich in die Holding bekommen? Geht das?
- Wann lohnt sich eine Holdingstruktur?
Ist eine Holding wirklich teuer oder kostest es unter Umständen mehr keine zu haben? Wir als erfahrene Steuerberater, spezialisiert auf steueroptimierte Unternehmensstrukturen, werden oft mit der Frage konfrontiert: “Lohnt sich die Gründung einer Holding und ab wann?” Dabei geht es nicht nur um den finanziellen Aufwand, sondern auch darum, ob eine Holding tatsächlich einen Mehrwert bietet oder im schlimmsten Fall zum bürokratischen “Verwaltungsmonster” wird.
Was ist eine Holding?
Eine Holding ist eine Gesellschaft, deren Hauptzweck darin besteht, Beteiligungen an anderen Unternehmen zu halten und zu verwalten. In der Praxis bedeutet dies, dass eine Holding mindestens eine Beteiligung an einer anderen Gesellschaft besitzt. Im Laufe der Zeit können weitere Beteiligungen hinzukommen, da eine Holding ein effektives Instrument für den steueroptimierten Vermögensaufbau darstellt.
Welche Steuervorteile eine Holding bietet, erfährst du in diesem ausführlichen Blogbeitrag über 5 Steuerkonstruktionen in einer Holdingstruktur.
Eine Holding wird häufig als GmbH gegründet. Alternativ wäre auch eine UG (haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft) denkbar, jedoch raten wir aufgrund von Image- und Reputationsaspekten im Geschäftsumfeld davon ab.
Ein wichtiger Punkt ist, dass der Jahresabschluss einer Holding-GmbH oder UG im Unternehmensregister veröffentlicht werden muss, was sich auch auf die operativen Tochtergesellschaften auswirken kann.
Daher empfehlen wir dringend, deine Holding als GmbH zu gründen. Das erforderliche Stammkapital von mindestens 12.500 € kann für zukünftige unternehmerische Aktivitäten genutzt werden und sollte somit kein Hindernis darstellen.
Welche Kosten entstehen im Rahmen einer Holding?
Zunächst fallen für die Gründung einer GmbH Gründungskosten an. Dafür benötigst du das sogenannte Stammkapital, das bei einer GmbH 25.000 € beträgt. Mindestens die Hälfte, also 12.500 €, muss eingezahlt werden. Aus diesem Stammkapital dürfen auch die Gründungskosten beglichen werden.
Die Gründungskosten für eine Holding mit einem Gesellschafter belaufen sich auf etwa 900 €. Wir können die GmbH mit einem Musterprotokoll gründen, wodurch die Kosten für den Notar auf etwa 600 € reduziert werden. Für die Anmeldung beim Handelsregister kommen nochmals etwa 200 € hinzu, für die Anmeldung der Holding-GmbH beim Gewerbeamt etwa 30 €.
Für den laufenden Betrieb einer Holding musst du mit etwa 2.000 € pro Jahr (IHK, Steuerberater, Registergebühren usw.) rechnen. Wenn im Laufe der Zeit weitere Beteiligungsgesellschaften hinzukommen, steigen diese Kosten entsprechend.
Kostenpunkt | Betrag |
Notar (mit Musterprotokoll) | 600€ |
Handelsregister | 200€ |
Gewerbeamt | 30€ |
Gesamt | =830€ |
Welche Vorteile bietet eine Holding GmbH?
Versicherungsschutz
Wenn du heute ein Unternehmen gründest, empfehlen erfahrene Berater dringend, sich gegen betriebliche Risiken abzusichern. Dazu gehören:
- Betriebshaftpflichtversicherung: Schützt vor Personen- und Sachschäden, die durch Ihr Unternehmen verursacht werden.
- Inhaltsversicherung: Sichert Ihre Geschäftsausstattung gegen Schäden durch Feuer, Einbruch oder Leitungswasser.
- Firmen-Rechtsschutzversicherung: Deckt die Kosten für Rechtsstreitigkeiten ab, in die Ihr Unternehmen verwickelt wird.
- Maschinen- und Elektronikversicherung: Schützt Ihre technischen Anlagen vor Schäden durch Bedienungsfehler, Überspannung oder Kurzschluss.
- Kfz-Versicherung: Für Ihre Firmenfahrzeuge ist eine Vollkaskoversicherung dringend empfohlen oder bei Leasingfahrzeugen sogar vorgeschrieben. Die jährlichen Beiträge für diese Versicherungen können zwischen 800 € und 1.200 € liegen, bieten aber im Schadensfall einen wichtigen finanziellen Schutz.
Seit der Corona-Pandemie wird eine Betriebsunterbrechungsversicherung vermehrt als sinnvolle Absicherung gegen finanzielle Einbußen bei Betriebsausfällen betrachtet.
Schutz des Vermögens
Im ersten Schritt steht der Schutz deines Privatvermögens. Als Einzelunternehmer oder Gesellschafter einer GbR haftest du im Schadensfall mit deinem gesamten Privatvermögen. Eine GmbH schützt dich davor und die Kosten hierfür solltest du wie eine Versicherungsprämie betrachten.
Mit der Zeit wird auch Ihre GmbH erhebliches Vermögen aufbauen. Um dieses Vermögen abzusichern, dient eine Holding-GmbH. Gewinne, die Ihr operatives Unternehmen erwirtschaftet, sollten nicht in dieser Gesellschaft verbleiben, wo sie unternehmerischen Risiken ausgesetzt sind. Stattdessen werden sie in die Holding übertragen und somit vor betrieblichen Risiken und Insolvenzen geschützt.
Gerät eine Tochtergesellschaft in finanzielle Schwierigkeiten oder hat rechtliche Probleme, sind die Vermögenswerte der Holding und anderer Tochtergesellschaften sicher. Die jährlichen Kosten von ca. 2.000 € für eine Holding-GmbH sollten Sie daher genauso selbstverständlich als Versicherungsprämie ansehen, wie Sie Ihr Auto gegen Unfallrisiken versichern. Was für das Auto oder andere betriebliche Risiken selbstverständlich ist, sollte auch für den Schutz Ihres Unternehmensvermögens selbstverständlich sein.
Unternehmensverkauf in einer Holdingstruktur
Ein entscheidender Vorteil einer Holding-GmbH zeigt sich beim Verkauf des Unternehmens. Vergleichen wir dazu ein Beispiel:
Angenommen, du verkaufst deine GmbH oder eine Beteiligung an der GmbH für 1,3 Millionen €. In unserem Beispiel vergleichen wir die steuerlichen Auswirkungen, wenn du deine GmbH-Anteile im Privatvermögen halten oder über eine Holding-GmbH.
Vom Veräußerungspreis von 1.300.000 Millionen Euro kannst du das Stammkapital (12.500 €) abziehen. Somit ergibt sich ein Gewinn von 1.287.500 €.
Verkauf aus dem Privatvermögen:
Hier beträgt die Bemessungsgrundlage für die Steuer 60 % des Veräußerungsgewinns, da das sogenannte Teileinkünfteverfahren angewandt wird. Die Steuerbelastung beträgt somit 324.450 €, was 24,96 % des Veräußerungserlöses entspricht.
Verkauf über eine Holding-GmbH:
Bei einer Holding-GmbH, die die Anteile hält, beträgt der Steuersatz lediglich 1,57 %. Die Steuerbelastung für die Veräußerung der operativen GmbH oder der Firmenbeteiligung beträgt somit nur 20.214 €, was 1,55 % des Veräußerungserlöses entspricht.
Privatvermögen | Holding-GmbH | |
Veräußerungserlös | 1.300.000€ | 1.300.000€ |
Veräußerungsgewinn | 1.287.500€ | 1.287.500€ |
BMGR* | 772.500€ | 1.287.500€ |
Steuerbelastung | 324.450€ | 20.214€ |
Steuersatz | 24,96 % | 1,57 % |
Steuerersparnis | – | 304.236€ |
In unserem Beispiel ergibt sich eine Steuerersparnis von 304.236 € bei einem Verkauf über die Holding-GmbH. Die laufenden Kosten einer Holding stehen somit in keinem Verhältnis zum möglichen Vorteil bei der Veräußerung. Daher ist es ratsam, bereits bei der Gründung über eine Holding-Struktur nachzudenken.
Fazit
Eine Holding-GmbH kann ein wertvolles Instrument für Unternehmer sein, die ihr Privat- und Unternehmensvermögen schützen, steuerliche Vorteile nutzen und langfristig planen möchten. Zwar entstehen Gründungskosten und laufende Aufwendungen, doch diese sind im Vergleich zu den potenziellen Vorteilen, insbesondere bei einem späteren Unternehmensverkauf, oft gering.
Eine Holding bietet nicht nur Schutz vor Haftungsrisiken und Insolvenzen einzelner Tochtergesellschaften, sondern ermöglicht auch eine flexible Unternehmensstruktur und steuerliche Optimierungsmöglichkeiten. Die Entscheidung für eine Holding sollte jedoch wohlüberlegt und auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele des Unternehmens abgestimmt sein.
Falls du noch keine Holdingstruktur besitzt, solltest du unbedingt unser kostenloses Erstgespräch nutzen. Wir informieren dich gerne individuell darüber, wie du bei der Gründung deines Unternehmens oder bei einem bereits bestehenden Unternehmen eine Holdingstruktur aufbauen kannst, um dein Vermögen optimal zu schützen und Steuern zu sparen.
Eine Antwort
JA.. Beratung und Unterstützung bei der Gründung einer Holding AG mit dem Unternehmens-Zweck BETEILIGUNGEN AN UNTERNEHMEN.
Danke.
Mit freundlichen Grüßen ihr Jens Schindler aus Deutschland