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Der Verkauf eines Unternehmens stellt einen komplexen Prozess dar, bei dem die steuerliche Optimierung eine zentrale Rolle spielt. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir 3 Schritte, die für eine erfolgreiche Transaktion mit minimaler Steuerbelastung unerlässlich sind.
1. Schritt – Präzise Vorbereitung: Jahre im Voraus planen
Der Grundstein für einen erfolgreichen Verkauf wird Jahre im Voraus gelegt. In dieser Phase solltest du bereits erste steuerliche Weichenstellungen vornehmen.
7 Jahre Sperrfristen beachten
Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Beachtung von Sperrfristen, die beispielsweise beim Umwandeln eines Einzelunternehmens in eine GmbH oder beim Aufsetzen einer Holdingstruktur relevant werden. Diese Sperrfristen, die oft sieben Jahre betragen, müssen verstrichen sein, um den maximalen steuerlichen Vorteil zu erzielen.
Optimale Unternehmensstruktur
Die Strukturierung deines Unternehmens spielt eine entscheidende Rolle. Eine Holdingstruktur kann nach Ablauf der Sperrfrist erhebliche Steuervorteile bieten, indem sie ermöglicht, dass Gewinne aus dem Verkauf von GmbH-Anteilen mit nur 1,5% besteuert werden. Neben der Holdingstruktur gibt es andere Vorbereitungen, die getroffen werden können, wie die Bildung einer Rücklage nach § 6b EStG, die ebenfalls Fristen unterliegt.
Verkäufer- und Käuferperspektive
Ebenso wichtig ist es, das Unternehmen nicht nur aus deiner Verkäuferperspektive zu betrachten, sondern auch potenzielle Käuferinteressen im Auge zu behalten. Beispielsweise könnte die Entscheidung, ob eine Betriebsimmobilie im Privatvermögen oder innerhalb der GmbH gehalten wird, signifikanten Einfluss auf die Attraktivität deines Unternehmens für Käufer haben.
Weitere Optimierungsmaßnahmen
Zusätzlich zu den steuerlichen Aspekten solltest du auch die Unternehmenszahlen optimieren, um deinem Unternehmen beim Verkauf das bestmögliche Aussehen zu geben. Überlege dir zudem sorgfältig, was du mit dem Erlös aus dem Verkauf vorhast. Abhängig von deinen persönlichen Zielen, wie dem Kauf einer Ferienimmobilie oder dem Wiederaufbau von Vermögen in einer Holding, muss die Struktur deines Unternehmens entsprechend angepasst werden, um später steueroptimal verkaufen zu können.
2. Schritt – Kaufpreisverhandlungen
Nachdem du dein Unternehmen optimal auf den Verkauf vorbereitet hast, geht es in die nächste Phase: die Kaufpreisverhandlung. In diesem Schritt spielt die Steueroptimierung eine wichtige Rolle, denn sowohl du als Verkäufer als auch der Käufer möchten die Steuerlast so gering wie möglich halten.
Steuern als Verhandlungsbestandteil
Das Thema Steuern sollte integraler Bestandteil der Kaufpreisverhandlungen sein. Beide Parteien müssen ihre Interessen und die damit verbundenen steuerlichen Vor- und Nachteile berücksichtigen.
Beispiel: Für dich als Verkäufer kann ein Share Deal vorteilhaft sein, da du beim Verkauf von GmbH-Anteilen nur 1,5% Steuern zahlst. Der Käufer hingegen möchte vielleicht die einzelnen Vermögensgegenstände kaufen, also einen Asset Deal, um sie sofort abschreiben zu können.
In diesem Fall ist es wichtig:
- Sich auf eine gemeinsame Basis zu einigen
- Die steuerlichen Vor- und Nachteile beider Optionen in den Kaufpreis einzubeziehen
Timing und Fristen
Neben den inhaltlichen Aspekten spielt auch das Timing eine wichtige Rolle. Achte auf etwaige steuerliche Behaltensfristen. Wenn du beispielsweise eine Frist von 6 Jahren hast und dich im 5. Jahr befindest, kann es sinnvoll sein, den Verkauf noch ein halbes Jahr zu verschieben.
Kaufpreisaufteilung
Eine weitere Möglichkeit zur Steueroptimierung ist die Aufspaltung des Kaufpreises im Vertrag. Beispielsweise kannst du den Kaufpreis zwischen der Immobilie und der GmbH oder zwischen der Immobilien-GmbH und der operativen GmbH aufteilen.
Ratenzahlung vs. Sofortzahlung
In bestimmten Konstellationen kann eine Ratenzahlung für dich günstiger sein als die sofortige Zahlung des Kaufpreises. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn du die Gewinne aus dem Verkauf in späteren Jahren mit einem niedrigeren Steuersatz versteuern kannst.
Earn-out-Klauseln
Earn-out-Klauseln ermöglichen es dir, einen zusätzlichen Kaufpreis zu erhalten, wenn das Unternehmen in den nächsten Jahren bestimmte Gewinne erzielt. Diese zusätzlichen Kaufpreise werden erst in einem späteren Besteuerungszeitraum versteuert, was zu einer niedrigeren Gesamtsteuerbelastung führen kann.
Verkaufsstrategie
Überlege dir genau, was du verkaufen möchtest. Es kann unter Umständen lukrativer sein, bestimmte Vermögenswerte, wie z.B. Immobilien, zu behalten und zu vermieten, anstatt sie zu verkaufen.
3. Schritt – Handlungsempfehlungen zur Steueroptimierung nach dem Verkauf
Senkung deines persönlichen Steuersatzes
Geschäftsführergehalt senken
Im Jahr des Verkaufs solltest du dein Geschäftsführergehalt auf null senken, um dein steuerpflichtiges Einkommen zu minimieren. Dies wirkt sich positiv auf den Steuersatz aus, der auf den Verkaufserlös deines Unternehmens angewendet wird.
Krankenversicherungsbeiträge im Voraus bezahlen
Bezahle deine Krankenversicherungsbeiträge für das kommende Jahr im Voraus, um dein steuerpflichtiges Einkommen im Jahr des Verkaufs zu senken.
Gewinnausschüttungen vermeiden
Vermeide Gewinnausschüttungen in dem Jahr, in dem der Unternehmensverkauf stattfindet. Diese würden dein steuerpflichtiges Einkommen erhöhen und somit die Steuerlast auf den Verkaufserlös steigern.
Verschiebung von Zahlungen
Verschiebe bestimmte Zahlungen, wie z. B. Zinszahlungen, auf spätere Zeitpunkte, um dein steuerpflichtiges Einkommen im Jahr des Verkaufs zu senken.
Nutzung von Paragraphen 16 und 34
Paragraph 16 und 34 des Einkommensteuergesetzes bieten Möglichkeiten zur Steueroptimierung beim Unternehmensverkauf. Durch die Senkung deines persönlichen Steuersatzes außerhalb des Verkaufszeitraums, z. B. durch Investitionsabzugsbeträge, kannst du die Steuerlast des Verkaufs positiv beeinflussen.
Strategische Planung gewerblicher Investitionen
Plane gewerbliche Investitionen strategisch, um deine Steuerlast zu senken. Beispielsweise kannst du Photovoltaikanlagen so konfigurieren, dass die damit erzielte Steuerersparnis die Investition selbst finanziert.
Zusammenarbeit mit einem Steuerberater
Arbeite mit einem erfahrenen Steuerberater zusammen, um alle steuerlichen Aspekte des Unternehmensverkaufs zu berücksichtigen. Dies beinhaltet die Berücksichtigung von Rücklagen, wie z. B. der 6b-Rücklage.
Anlagestrategie für den Verkaufserlös
Bei Unternehmensverkäufen aus einer Holdingstruktur heraus ist es wichtig, eine kluge Anlagestrategie für den erzielten Erlös zu entwickeln. Investiere das Geld möglichst schnell und steueroptimiert in Aktien, Immobilien oder andere steuergünstige Anlagen.
Fazit
Der Prozess eines steueroptimierten Unternehmensverkaufs ist von hoher Komplexität und erfordert eine durchdachte Herangehensweise. In diesem Blogbeitrag wurden die drei entscheidenden Schritte hervorgehoben, um eine erfolgreiche Transaktion mit minimaler Steuerbelastung zu gewährleisten.
Die enge Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Steuerberater ist in jedem Schritt unabdingbar, um sämtliche steuerlichen Aspekte optimal zu berücksichtigen. Insbesondere bei Unternehmensverkäufen aus einer Holdingstruktur heraus sollte eine kluge Anlagestrategie für den erzielten Erlös entwickelt werden.
Wenn du über den Verkauf deines Unternehmens nachdenkst, sei es jetzt oder später, oder wenn du am Anfang deiner Unternehmerkarriere stehst und bereits an die optimale Unternehmensstruktur für künftige Verkäufe und laufende Besteuerung denkst, melde dich für ein kostenfreies Erstgespräch bei uns. Wir helfen dir, deine Unternehmensstruktur zu optimieren und Steuervorteile, wie zum Beispiel durch eine Holding, bestmöglich zu nutzen.